Was ist der Unterschied zwischen einem Lymphödem und Lipödem?

Lymphödem

Neben dem Blutkreislauf verfügt unser Körper über ein zweites, ebenso bedeutendes Transportsystem – das Lymphgefäßsystem. Anders als das Blutgefäßsystem, welches mit Arterien und Venen einen geschlossenen Kreislauf bildet, handelt es sich beim Lymphsystem um ein halb offenes System. Dieses leitet pro Tag bis zu 4 Liter Lymphe (eine Mischung aus Eiweiß, Stoffwechselabfällen, Entzündungsprodukten, Fett und Wasser) aus dem Gewebe. Ist das Lymphsystem gestört, kann nicht mehr ausreichend Lymphe abtransportiert werden. Es kommt in der Folge zu einer sicht- und tastbaren Gewebeschwellung, die als Lymphödem bezeichnet wird.

Störungen des Lymphgefäßsystems können durch eine Fehlbildung im Lymphsystem (primäres Lymphödem) oder in Folge einer Einwirkung von außen (sekundäres Lymphödem) entstehen. Die Schädigungen können durch Operation, Strahlentherapie, Infektionen oder Verletzungen hervorgerufen werden und eine eingeschränkte Funktion des Lymphsystems herbeiführen.

Im Vergleich erkranken Frauen häufiger an einem Lymphödem als Männer. Die am häufigsten betroffenen Körperregionen sind Arme und Beine.

Lipödem

Unter einem Lipödem („Lip" = Fett) versteht man eine ererbte, chronische Fettverteilungsstörung, deren Kennzeichen eine atypische und symmetrische Anhäufung von Fettgewebe ist. Diese sammelt sich überwiegend seitlich an den Hüften, Oberschenkeln und Oberarmen und betrifft überwiegend Frauen nach der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre.

Im späteren Verlauf kann es zu Ansammlungen an den Unterschenkeln, Unterarmen und im Nacken, verbunden mit Schmerzen und Druckempfindlichkeit der Beine kommen. Menschen, die an einem Lipödem erkrankt sind, neigen zu Hämatomen („blaue Flecken"), die häufig schon durch Bagatelltraumen entstehen. Verbunden mit dem Lipödem kann es zu Wassereinlagerungen und zur Steigerung der Ödembereitschaft kommen.

Das Lipödem entsteht nicht primär durch eine Schädigung des Lymphsystems und ist kein Ausdruck für Übergewicht. Potenzielle Ursachen für die krankhafte Veränderung der betroffenen Fettzellen sind hormonelle Veränderungen und Gewichtszunahme.